Geboren
1964 in Tübingen. Meine Jugendzeit verbrachte ich mit meinen Eltern und meinem
Bruder in Heiligenzimmern, einem idyllisch gelegenen Dorf in Württemberg, in
das ich immer wieder gerne heimkehre um mich bei längeren Spaziergängen an der
Natur zu erfreuen und mich vom rasanten Großstadtleben zu erholen. Nur wenige
Kilometer entfernt liegt das äußerst malerische Kloster >> Kirchberg
<< auf dem Zenit einer sich in der Weite verlierenden sanft hügeligen
Landschaft, die sehr typisch ist für diese Region (Kleiner Heuberg ).
Dort besteht die Möglichkeit regelmäßig an Kursen und geistigen Übungen
teilzunehmen, ebenso dem Klang der historischen Orgel in schönen
Kirchenkonzerten mit dem Tübinger Orgelprofessor Gero Soergel
zu lauschen.
Schon
früh wurde meine musikalische Begabung entdeckt und gefördert, u.a. von
Kirchenmusikdirektor Gerhard Rehm (später Professor Irmgard Priester) in
Balingen, durch welchen ich auch mit der Malerei in Kontakt kam.
In
den Jahren 1982-1985 setze ich meine Studien an der Hochschule für Kirchenmusik
in Rottenburg (mit Abschluss C-Examen) sowie bei Professor Herbert Liedecke,
einem Enkelschüler des berühmten deutschen Orgelvirtuosen Karl Straube, in
Stuttgart fort. Der Orgelunterricht bei ihm, wie auch der Malkurs am Gymnasium
in Balingen bei Frau Armbruster waren eine große künstlerische Bereicherung für
mich. Dieser erste künstlerisch sehr prägende Lebensabschnitt endete mit der
Teilnahme beim Wettbewerb >>Jugend musiziert << , aus welchem ich
als dritter Bundespreisträger im Fach Orgel hervorging.
Nach dem Abitur folgte nun das Musikstudium mit den Hauptfächern Klavier
und Orgelspiel in Karlsruhe (meine Professoren waren: Carmen Piazzini, Kalle
Randalu, Werner Genuit, Heide Scheck. Abschluss 1993 mit Auszeichnung). Dort bin
ich heute noch als Klavierlehrer und Organist in verschiedenen Gemeinden(u. a.
in St. Bonifatius in der Weststadt) tätig, und es gefällt mir gut hier.
Allerdings ist es nicht einfach als freiberuflicher Klavierlehrer den Kopf über
Wasser zu halten, muss man sich heute bei den Kindern doch gegen das mannigfache
Angebot an schillernden Persönlichkeiten der Medienwelt wie Superman,
Pulvertoastman, dem Brot samt Spongebob durchsetzen. Da bleiben Parolen wie
>> Nieder mit Spongebob & Co Gmbh... Mehr Macht dem Tastenvirtuosenrum
!! ... << schnell mal ungehört und verhallen wummernd jenseits des
kurzweiligen Erlebnisdschungels einer modernen Luxusgesellschaft. Aber Spaß
beiseite ( Witz du bist umzingelt ) das Unterrichten macht mir immer noch
Freude, weil es mir ein Anliegen ist den Schülern als Kontrapunkt zur modernen
verrationalisierten Industriegesellschaft ein wenig, oder auch mehr,
Handwerkszeug mitzugeben, mit dessen Hilfe es möglich sein kann, der oft zu
kurz kommenden Welt der Emotionen mehr Ausdruck zu verleihen..Mir persönlich
macht das Musizieren immer noch Spaß und ich will ein Vorbild sein.
Nun
hier noch ein paar Worte zur Stadt Karlsruhe. Das kulturelle Angebot ist
reichhaltig ( Konzerte, Theater, Galerien, ZKM usw.), außerdem besitzt die
Stadt eine große bauliche Restsubstanz aus der Vorkriegszeit. So sind die sich
großbürgerlich in monumentalen sowie filigranen Spielereien gebärdenden Häuserfassaden
der West- und Südwest-Stadt, die Bonifatius und Christuskirche, sowie die Gebäude
des genialen Baumeisters Weinbrenner im Zentrum der Stadt, eine wahre
Augenweide. Auch die Freunde der romantischen und modernen Orgelbautradition (z.
B. Steinmeyer, Walcker, Voit/Hess, Fischer & Krämer, Klais) können hier
aus dem Vollen schöpfen. (Derzeit ist an der Christuskirche eine
symphonische Großorgel der Firma Klais am entstehen mit der Zielsetzung
einer Symbiose des barocken und romantischen Klangideals. Ein faszinierendes
Projekt ! , auf dessen Fertigstellung man sich freuen kann. Möge sie alsdann um
mit den Worten Joh. Seb. Bachs(1685-1750) zu sprechen zum >> Lobe Gottes
und zur Recreation des Gemüths
<< im ebenfalls neu
renovierten Innenraum im Mai 2010 ihren Dienst antreten ).
Die
Malerei ist seit Ende 2008 zu einem ernsthaften immer wieder faszinierenden
Medium herangereift, wobei ich die Korrespondenz zur Musik( besonders zur
Improvisation) als sehr inspirierend und motivierend erlebe.( Hier sei auf die
synästhetische Erlebniswelt Kandinskys hingewiesen; nach einem Besuch der Oper
>>Lohengrin << von Richard Wagner
erzählte er: >>Ich sah alle meine Farben im Geiste, sie standen
vor meinen Augen. Wilde, fast tolle Linien zeichneten sich vor mir. << ).
Anfang
2009 Teilnahme beim Malwettbewerb >> Kunstpreis
so gesehen << worauf
eine Ausstellung im Rathaus in Stuttgart und Dortmund folgte.
Die
schöpferische Tätigkeit ist zu einem wichtigen Anliegen geworden, mir im
geistig ideellen Raum mehr Standfestigkeit zu erwerben, denn die Quelle allen
Lebens ist der Geist- nämlich der Geist des Herrn der das All erfüllt, welches
für mich bedeutet die Wirklichkeit in der ich lebe mit Gottes Hilfe vollständiger
zu erfassen, seinen Willen zu erkennen und zu erfüllen, was wiederum meiner
Existenz eine tiefere Daseinsberechtigung
verleiht , die letztlich, so meine Hoffnung und mein Glaube, wieder in Gott mündet.
Freilich
sagen viele Menschen, Glaube sei heute schwerer, weil wir scheinbar Gott nicht
mehr brauchen, um die Welt zu verstehen und das Leben zu bewältigen. Unsere
Wissenschaft macht rasante Fortschritte und entschlüsselt die Natur zunehmend.
Aber je größer unser Weltbild und Menschenbild wird, umso größer wird auch
der Schöpfer. Nur für den, der zufrieden ist mit dem, was er unmittelbar sieht
und hört, gibt es keine Fragen darüber hinaus.
Wir
Menschen sind die Krone der Schöpfung und sollten unsere Möglichkeiten sie zu
erleben auch nutzen, d.h. immer wieder von neuem Erfahrungen zu machen die uns
zum Staunen bringen.
Karlsruhe,
den 8. September 2009
Joachim Belser