VITA

Geboren 1964 in Tübingen. Meine Jugendzeit verbrachte ich mit meinen Eltern und meinem Bruder in Heiligenzimmern, einem idyllisch gelegenen Dorf in Württemberg, in das ich immer wieder gerne heimkehre um mich bei längeren Spaziergängen an der Natur zu erfreuen und mich vom rasanten Großstadtleben zu erholen. Nur wenige Kilometer entfernt liegt das äußerst malerische Kloster >> Kirchberg << auf dem Zenit einer sich in der Weite verlierenden sanft hügeligen Landschaft, die sehr typisch ist für diese Region (Kleiner Heuberg ).  Dort besteht die Möglichkeit regelmäßig an Kursen und geistigen Übungen teilzunehmen, ebenso dem Klang der historischen Orgel in schönen Kirchenkonzerten mit dem Tübinger Orgelprofessor Gero Soergel  zu lauschen.

Schon früh wurde meine musikalische Begabung entdeckt und gefördert, u.a. von Kirchenmusikdirektor Gerhard Rehm (später Professor Irmgard Priester) in Balingen, durch welchen ich auch mit der Malerei in Kontakt kam. Die Kreisstadt Balingen im Zollernalbkreis hat sich in den letzten Jahren sehr herausgeputzt besonders die Fußgängerzone in der Innenstadt erstrahlt im zum flanieren einladenden neuen Gewand. In deren Zentrum ist die evangelische spätgotische Stadtkirche mit ihrem einzigartigen gewaltigen Glockenturm (sieben Glocken), ihrer großen Weigle-Orgel im barocken Hausdörffer-Prospekt aus dem Jahre 1767, sowie ihrer zur Renaissance hinführenden Innenraumgestaltung immer einen Besuch wert.

In den Jahren 1982-1985 setze ich meine Studien an der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg (mit Abschluss C-Examen) sowie bei Professor Herbert Liedecke, einem Enkelschüler des berühmten deutschen Orgelvirtuosen Karl Straube, in Stuttgart fort. Der Orgelunterricht bei ihm, wie auch der Malkurs am Gymnasium in Balingen bei Frau Armbruster waren eine große künstlerische Bereicherung für mich. Dieser erste künstlerisch sehr prägende Lebensabschnitt endete mit der Teilnahme beim Wettbewerb >>Jugend musiziert << , aus welchem ich als dritter Bundespreisträger im Fach Orgel hervorging.  Nach dem Abitur folgte nun das Musikstudium mit den Hauptfächern Klavier und Orgelspiel in Karlsruhe (meine Professoren waren: Carmen Piazzini, Kalle Randalu, Werner Genuit, Heide Scheck. Abschluss 1993 mit Auszeichnung). Dort bin ich heute noch als Klavierlehrer und Organist in verschiedenen Gemeinden(u. a. in St. Bonifatius in der Weststadt) tätig, und es gefällt mir gut hier. Allerdings ist es nicht einfach als freiberuflicher Klavierlehrer den Kopf über Wasser zu halten, muss man sich heute bei den Kindern doch gegen das mannigfache Angebot an schillernden Persönlichkeiten der Medienwelt wie Superman, Pulvertoastman, dem Brot samt Spongebob durchsetzen. Da bleiben Parolen wie >> Nieder mit Spongebob & Co Gmbh... Mehr Macht dem Tastenvirtuosenrum !! ... << schnell mal ungehört und verhallen wummernd jenseits des kurzweiligen Erlebnisdschungels einer modernen Luxusgesellschaft. Aber Spaß beiseite ( Witz du bist umzingelt ) das Unterrichten macht mir immer noch Freude, weil es mir ein Anliegen ist den Schülern als Kontrapunkt zur modernen verrationalisierten Industriegesellschaft ein wenig, oder auch mehr, Handwerkszeug mitzugeben, mit dessen Hilfe es möglich sein kann, der oft zu kurz kommenden Welt der Emotionen mehr Ausdruck zu verleihen..Mir persönlich macht das Musizieren immer noch Spaß und ich will ein Vorbild sein.

Nun hier noch ein paar Worte zur Stadt Karlsruhe. Das kulturelle Angebot ist reichhaltig ( Konzerte, Theater, Galerien, ZKM usw.), außerdem besitzt die Stadt eine große bauliche Restsubstanz aus der Vorkriegszeit. So sind die sich großbürgerlich in monumentalen sowie filigranen Spielereien gebärdenden Häuserfassaden der West- und Südwest-Stadt, die Bonifatius und Christuskirche, sowie die Gebäude des genialen Baumeisters Weinbrenner im Zentrum der Stadt, eine wahre Augenweide. Auch die Freunde der romantischen und modernen Orgelbautradition (z. B. Steinmeyer, Walcker, Voit/Hess, Fischer & Krämer, Klais) können hier aus dem Vollen schöpfen. (Derzeit ist an der Christuskirche eine  symphonische Großorgel der Firma Klais am entstehen mit der Zielsetzung einer Symbiose des barocken und romantischen Klangideals. Ein faszinierendes Projekt ! , auf dessen Fertigstellung man sich freuen kann. Möge sie alsdann um mit den Worten Joh. Seb. Bachs(1685-1750) zu sprechen zum >> Lobe Gottes und zur  Recreation des Gemüths <<  im ebenfalls neu renovierten Innenraum im Mai 2010 ihren Dienst antreten ).

Die Malerei ist seit Ende 2008 zu einem ernsthaften immer wieder faszinierenden Medium herangereift, wobei ich die Korrespondenz zur Musik( besonders zur Improvisation) als sehr inspirierend und motivierend erlebe.( Hier sei auf die synästhetische Erlebniswelt Kandinskys hingewiesen; nach einem Besuch der Oper >>Lohengrin << von Richard Wagner  erzählte er: >>Ich sah alle meine Farben im Geiste, sie standen vor meinen Augen. Wilde, fast tolle Linien zeichneten sich vor mir. << ). 

Anfang 2009 Teilnahme beim Malwettbewerb >> Kunstpreis  so gesehen <<  worauf eine Ausstellung im Rathaus in Stuttgart und Dortmund folgte.

Die schöpferische Tätigkeit ist zu einem wichtigen Anliegen geworden, mir im geistig ideellen Raum mehr Standfestigkeit zu erwerben, denn die Quelle allen Lebens ist der Geist- nämlich der Geist des Herrn der das All erfüllt, welches für mich bedeutet die Wirklichkeit in der ich lebe mit Gottes Hilfe vollständiger zu erfassen, seinen Willen zu erkennen und zu erfüllen, was wiederum meiner  Existenz eine tiefere  Daseinsberechtigung verleiht , die letztlich, so meine Hoffnung und mein Glaube, wieder in Gott mündet.

Freilich sagen viele Menschen, Glaube sei heute schwerer, weil wir scheinbar Gott nicht mehr brauchen, um die Welt zu verstehen und das Leben zu bewältigen. Unsere Wissenschaft macht rasante Fortschritte und entschlüsselt die Natur zunehmend. Aber je größer unser Weltbild und Menschenbild wird, umso größer wird auch der Schöpfer. Nur für den, der zufrieden ist mit dem, was er unmittelbar sieht und hört, gibt es keine Fragen darüber hinaus.

Wir Menschen sind die Krone der Schöpfung und sollten unsere Möglichkeiten sie zu erleben auch nutzen, d.h. immer wieder von neuem Erfahrungen zu machen die uns zum Staunen bringen.

 

                                                                                       

Karlsruhe, den 8. September 2009                                                                                   

 

                                                                                                 Joachim Belser